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Blog der privaten Augenarztpraxis Dr. Brunotte

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Sport und Auge in "Besser Leben Hannover" erschienen

Das Sehen ist ein sehr hohes Gut. Nicht nur im Straßenverkehr und in der Berufswelt sind die Anforderungen an das Sehorgan Auge groß. Auch in der Freizeit beim Amateursportler oder im Leistungssport bei den Profis haben die Sinneszellen des Auges eine enorm wichtige Aufgabe in der Informationsverarbeitung.

Bis zu 95 Prozent der Umwelteindrücke werden über das Auge aufgenommen. Optimale Leistungen im Sport werden über eine optimale Sehfähigkeit erreicht. Sowohl beim Erlernen einer Sportart als auch bei der Ausführung routinierter Bewegungsabläufe in der betreffenden Sportart kommt den Augen und den zugehörigen Nervenbahnen in der Weiterleitung von Informationen an das Gehirn eine essentielle Bedeutung zu.

In der Sportaugenheilkunde wird neben der zentralen Sehschärfe ein besonderes Augenmerk auf das dynamische Sehen, das räumliche Sehen, das periphere Sehvermögen, das Kontrast-, Farb- und Dämmerungssehen, die Fokussierfähigkeit des Auges oder Risiken durch Blaulichtschäden gelegt. Dabei ist es wichtig, sich als untersuchender Arzt ein Bild davon zu machen, welche Anforderung die spezifische Sportart für das Auge darstellt.

Einige Sportarten wie Squash oder Tischtennis bedürfen extrem schneller Augenbewegungen, so dass hierbei das dynamische Sehen mehr gefordert ist als bei anderen Sportarten wie Schwimmen oder Segeln. Scharfes Sehen sollte hohe Priorität haben. Verschwommene Strecken zum Beispiel beim Mountainbiken oder Skifahren können leicht ein Unfallrisiko darstellen. Daher sollten Fehlsichtigkeiten unbedingt korrigiert werden, um eine optimale Sehschärfe bei der Ausübung der jeweiligen Sportart zu gewährleisten. Welche Art des Hilfsmittels (Kontaktlinse oder Brille mit/ohne Kontrastverstärker) zum Ausgleich gewählt wird, hängt von der jeweiligen sportlichen Disziplin ab.

Obwohl Farben im Sport eine untergeordnete Rolle spielen, kommt dem Farbsehen und Kontrastsehen dennoch im Outdoorbereich eine hohe Bedeutung zu. Der Farbgesunde kann gerade an bewölkten Tagen um ein Vielfaches mehr Kontraststufen erkennen als der Farbenblinde. Dies ist gerade beim schnellen Erkennen von kontrastarmen Objekten und Hindernissen wie zum Beispiel Baumwurzeln im Wald, Steinen, Unebenheiten oder gar Löchern relevant. Einige Brillen können die Kontrastsehschärfe verbessern wie zum Beispiel die gelbfarbigen Brillen beim Skisport.

Ein weiterer Gesichtspunkt bei der Beurteilung der Leistungsfähigkeit für eine betreffende Sportart und damit den Erfolg in der betreffenden Sportart ist die Untersuchung des peripheren Gesichtsfeldes. Gerade bei Mannschaftssportarten wie zum Beispiel Fußball, Handball oder Hockey ist es auf dem Spielfeld enorm wichtig, dass die Teamkollegen oder Gegner auf dem Platz exakt geortet werden können, um eine Orientierung für das Spielgeschehen zu bekommen. Kann der Hockeyspieler den Flugverlauf des Pucks nicht richtig verfolgen, kann dies entscheidend für den Ausgang des Spiels sein. Aber auch ein Triathlet oder sonstiger Individualsportler möchte aus dem Augenwinkel (also dem peripheren Blickfeld) seine „Rivalen“ unter Kontrolle halten. Daher sollte bei der Augenuntersuchung für Sportler, wie auch sonst bei der Routineuntersuchung jedes einzelnen Patienten, die Prüfung des Gesichtsfeldes inbegriffen sein. Denn auch im Straßenverkehr ist es schließlich relevant, ob ein herannahender Verkehrsteilnehmer aus dem peripheren Gesichtsfeld wahrgenommen werden kann.

Ein weiterer Aspekt bei der Beratung von Sportlern ist die Mitbeurteilung von Brillengestellen, welche sinnvoll für die jeweilige Sportart sein sollten. Sowohl für Hobbysportler als auch Profisportler sollte eine individuell angepasste Brille beim Vorliegen von Fehlsichtigkeiten aber auch zum Schutz bei einigen Outdoorsportarten ohne Vorliegen einer Fehlsichtigkeit zum Grundwerkzeug dazu gehören. Dabei ist auf einen geeigneten UV-Schutz zu achten. Zudem ist beim Wassersport wie Segeln und Surfen, beim Radfahren oder im Bergsport auf gebogene Gläser zu achten, damit die Augen zusätzlich vor Wind und vorbeifliegendem Schmutz geschützt sind. Aufgrund der hohen Geschwindigkeiten beim Radfahren (egal ob Rennrad, EBike oder Mountainbike) gehört eine Rad-Brille zur Sicherheitsausrüstung, um die Augen vor kleinen Fliegen, hochspringenden Steinen oder vermehrter Blendung zu schützen.

Zum Wohl der eigenen Augengesundheit macht eine regelmäßige Kontrolle des Sehorgans Sinn, um Schäden rechtzeitig zu erkennen und individuell die Leistungsfähigkeit der Augen einschätzen zu können. Bei Bedarf sollten dann adäquate Maßnahmen zur Verbesserung besprochen werden. Manchmal kann die Optimierung einer Fehlsichtigkeit das räumliche Sehen stark positiv beeinflussen und somit ließen sich möglicherweise Hindernisse beim Hürdenlauf besser einschätzen oder das Einlochen beim Golfen bessern. Die Bedeutung einer herabgesetzten Funktionsfähigkeit des Sehorgans wird aus meiner alltäglichen Praxiserfahrung zuweilen leider unterschätzt.

Bei Interesse berate ich Sie gerne individuell mit meinem Team in der Praxis:
Dr. med. Inez Brunotte | Bodestr. 2-6 | 30167 Hannover | Tel. 0511/489 775 77

Artikel erschienen in Besser Leben Hannover Nr. 08 05/2018: Artikel herunterladen